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Fastenkalender - 23.2. - 1.3.

Haas Claudia 23.02.2021

 

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23.2. | Verständigung über Grenzen hinweg

2021 soll ein Impfjahr werden, das uns ein gefährliches Virus endlich eindämmen hilft. Sehr gut! Ich hoffe aber noch auf einen anderen Wirkstoff.

Den Antisemitismus glaubten Viele von uns nach den entsetzlichen Verbrechen während der Nazi-Diktatur überwunden zu haben. Aber – wie ein besonders zähes Virus – ergreift er seit einigen Jahren wieder Menschen aller Altersstufen. Wenn Kinder auf dem Schulhof „Du Jude“ als Schimpfwort gebrauchen, frage ich mich fassungslos, woher sie das haben … Wenn vernünftige Erwachsene über „die Juden“ abfällig reden, sollte man sie jedenfalls ganz ruhig fragen, ob sie jemals mit einem Angehörigen dieser Religion oder dieses Volkes gesprochen haben.

Als Theologe darf ich noch hinzufügen, dass Christen aller Konfessionen an einen Gott glauben, der Jude geworden ist! Das haben wir Weihnachten wieder weltweit gefeiert. Maria und Josef lebten und starben als Juden und auf sehr vielen Kreuzen finden wir oben ein kleines Schild mit den Buchstaben INRI: Jesus Nazarenus Rex Judaeorum = Jesus von Nazaret König der Juden. Auch wer das Glaubensbekenntnis der Christen nicht teilt, wird zugeben müssen: Unsere Kultur ist auch aus dem Judentum gewachsen, seit 2000 Jahren. Wer Juden ablehnt, sägt unsere Wurzeln ab!

Das Neue Jahr hält für Menschen, die an Antisemitismus erkrankt sind, eine gute kleine Spritze bereit: Genau 1700 Jahre wird jetzt die Urkunde alt, dass im Rheinland Juden leben und wirken dürfen! Es war der berühmte römische Kaiser Konstantin, der 313 den Christen erlaubte, nach allen Verfolgungen endlich ihren Glauben öffentlich leben zu dürfen. Acht Jahre später, im Jahr 321, stellte er auf eine Anfrage aus Colonia (!!!) fest: Ja, künftig dürfen auch Juden in Ämter der Stadtverwaltung berufen werden.

Bei uns in Bedburg gibt es seit Dezember 2020 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Pardes-Hannah Karker (bei Haifa) in Israel. Finden Sie nicht auch: Das macht Hoffnung! Solche Brücken brauchen wir. Wenn Menschen sich verbünden über Grenzen hinweg, ohne ihre Verschiedenheit zu vertuschen, kann Weltgemeinschaft langsam wachsen!

Am 27. Mai wird es übrigens im Herzen von Berlin einen ganz besonderen ersten Spatenstich geben: Das „house of one“ wird unter seinem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee haben und in der Mitte einen Raum der Begegnung. Ist das nicht wunderbar – nach allem , was wir uns antaten und antun?

Vorurteile, Ausgrenzung und Hass dürfen schmelzen wie der Schnee an der Frühlingssonne.

Gerhard Dane (Pfarrer i.R.), Bedburg


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24.2. | Heiliger Matthias

Symbole können uns auch heute noch etwas sagen.

Heute gedenkt die Kirche des heiligen Matthias‘, dessen Grab in Trier verehrt wird. Es ist das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Seine Darstellungen umfassen immer drei Attribute: langer Bart, Buch und Beil. Der Bart ist in der Ikonographie ein Zeichen für Weisheit, für Lebenserfahrung, für das Alter, für die Würde. Wir sollen also nach Weisheit streben, nie aufhören uns weiterzubilden. Dabei sollen wir uns immer wieder bewusst sein, dass wir eine besondere Würde haben. Wir sind Gottes Ebenbild und das unabhängig von unseren Leistungen.

Lernen reicht aber allein nicht aus. Das Buch in seiner Hand weist auf die Bibel hin. Matthias zeigt damit, dass, wer das Wort Gottes ernst nimmt, nicht umsonst gelebt hat. Das Leben hat sich gelohnt.
Das dritte Symbol ermahnt uns, dass es aber nicht immer einfach sein kann. Das Beil weist auf den Märtyrertod hin. Nach der Legende wurde er enthauptet. Er blieb standhaft, auch als es gefährlich wurde. Matthias stand für seine Überzeugung bis zum Tod.

Bleiben auch wir standhaft im Glauben! Dann kann auch unser Leben gelingen.

Mario Amico, KAB Düsseldorf

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25.2. | Fastenvorsätze

Um mich für einen Fastenvorsatz zu entscheiden, nutze ich die Zeit zwischen Aschermittwoch und dem ersten Fastensonntag. In diesem Jahr war es wieder so. Die verschiedenen Ideen reichten von Intensivierung meines Gebetslebens bis hin zu Verzicht auf etwas.

Letzte Woche bekam ich einen Anruf. Am anderen Ende war eine Mitarbeiterin der Kirchenzeitung. Sie fragte, ob ich denn fasten würde. Und was bzw. wie. Sie sei auf mich gekommen, da ich den Virtuellen Fastenkalender verschicke und selbst Beiträge verfasse. Sie sei auf der Suche nach Menschen, die fasten und die bereit sind, das in der Kirchenzeitung zu veröffentlichen.

Zugegeben: Sie hat mich voll erwischt und ich redete ein bisschen um den heißen Brei, dass ich noch nicht ganz entschieden sei ... Ich sagte aber zu und versprach ihr, übers Wochenende einen Text zu schicken. Gerade bin ich ihr sehr dankbar, dass sie mich angerufen hat. So hatte ich einen gewissen Druck, mich endlich festzulegen.

Manchmal brauche ich Fristen und Termine als Druck von außen, um Dinge zu erledigen und fertig zu bekommen. Aufschieben scheint manchmal bequemer als konsequent mein Ziel zu verfolgen. Mit einer Nachfrage von außen habe ich für die diesjährige Fastenzeit meinen Fastenvorsatz gefunden.

Tobias Kanngießer, Köln

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26.2. | Ich bin da

In das Dunkel deiner Vergangenheit und
in das Ungewisse deiner Zukunft,
in den Segen deines Helfens und
in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.

In das Spiel deiner Gefühle und
in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens und
in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.

In die Fülle deiner Aufgaben und
in die Leere deiner Geschäftigkeit,
in die Vielzahl deiner Fähigkeiten und
in die Grenzen deiner Begabung
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.

In das Gelingen deiner Gespräche und
in die Langeweile deines Beten,
in die Freude deines Erfolges und
in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In die Enge deines Alltags und
in die Weite deiner Träume,
in die Schwäche deines Verstandes und
in die Kräfte deines Herzen
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.

Paul Weismantel

Der Text wurde auch vertont: Zum Lied.

Ich bin da/In das Dunkel deiner Vergangenheit - Text: Paul Weismantel/Musik: Barbara Kolberg, 2007.

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27.2. | Ohne-Facebook-Tag

Schaut man im Netz in den Kalender mit den „besonderen“ Tagen steht dort für morgen: „Ohne-Facebook-Tag“. Für alle, die kein Facebook haben, ist das ganz einfach einzuhalten. Für die, die Facebook haben: vielleicht einfach – vielleicht schwierig. An diesem Wochenende möchte ich Dich einladen, über Deine User-Gewohnheiten in den Sozialen Netzwerken nachzudenken. Es geht nicht darum, etwas strikt zu lassen, sondern noch einmal zu überlegen, wie könntest Du das, wozu Du Social Media nutzt, morgen vielleicht anders und womöglich sogar besser erreichen. Sei es Unterhaltung, Konsum oder Kommunikation etc. Viel Kreativität für einen Tag ohne Social Media wünscht Dir:

Judith Göd, Köln (Referentin für Spiritualität, Abteilung Erwachsenenseelsorge)

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28.2. | Verklärung

Das heutige Evangelium von der Verklärung (Mk 9,2-10) kann man nur verstehen, wenn man das Alte Testament zur Hilfe nimmt. Mose, über den in den fünf Büchern Moses, der Tora, alles Grundlegende über Gott und Gottes Bund mit den Menschen zusammengefasst wird, und Elija, der Vertreter der Propheten des alten Bundes, unterhalten sich mit Jesus. Hierdurch wird die Beziehung zwischen dem alten und neuen Bund dargestellt. Beide stehen also in einer engen Beziehung.

Petrus will drei Hütten bauen, ein Hinweis auf das Laubhüttenfest, das Freudenfest der Juden, das an die Befreiung Israels aus Ägypten erinnert und auch als Erntefest gefeiert wird. Es geht dem Evangelisten Markus eben nicht darum, einen schönen Augenblick festzuhalten, sondern um die Verbindung zum alten Bund.

Die Wolke ist ein Symbol für die Erscheinung Gottes selbst. Schon bei Mose war sie das Zeichen Gottes. In der Verklärung wird also deutlich, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Dies wird noch einmal dadurch verstärkt, dass die Jünger nach der Stimme Gottes nur noch Jesus sehen. Am Ende des Evangeliums wird dann auf die Auferstehung hingewiesen. Auch wenn er am Kreuz stirbt, ist er der geliebte Sohn Gottes. Daran brauchen die Jünger und letztendlich auch wir angesichts von Leiden und Tod nicht mehr zu zweifeln. Ein Evangelium, das uns Mut machen soll!

Michael Inden, Diözesanpräses KAB Köln

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1.3. | Tauftag

Herzlichen Glückwunsch, Frederic Chopin. Heute vor 211 Jahren wurde der große Komponist vielleicht geboren. Vielleicht? Nun, das Kirchenbuch seiner Heimatgemeinde gibt den 22. Februar 1810 als Geburtstag an. Sowohl Chopin, als auch seine Mutter begingen aber stets den 1. März als authentischen Tag. Da beide Daten auf einen Donnerstag fielen, wird heute angenommen, dass sich der Vater, als er bei der Meldung der Geburt zurück rechnete, eine Woche zu viel zählte und fälschlicherweise den 22. Februar als Geburtstag seines Sohnes eintragen ließ. Als authentisch anzunehmen ist daher nur der Tauftag – und das wiederum finde ich eigentlich ganz schön. Geht es bei der Taufe nicht darum, von Neuem geboren zu werden? Durch die Taufe werden wir als Christen hineingenommen in die Verheißung ewigen Lebens. Das ist doch allemal einer Erinnerung wert. Wie ist es mit Ihnen? Kennen Sie Ihren Tauftag? Und feiern Sie ihn?

Tobias Wiegelmann, Köln

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