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Fastenkalender - 2.3. - 8.3.

Haas Claudia 02.03.2021

 

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2.3. | Lebensziele

Ich möchte in meinem Leben anderen Menschen helfen.

Ich möchte für andere und vor allem für Dich, mein Gott, da sein.

Ich möchte meine Beziehung zu Dir pflegen, intensivieren, darin auch wachsen und dadurch auch in anderen Bereichen wachsen.

Ich möchte mich selbst nicht immer als „Mittelpunkt der Erde“ sehen.

Ich möchte auf andere Menschen zugehen und nicht blind vor ihnen stehen.

Ich möchte mir selbst, Gott und den Menschen gegenüber ehrlich sein.

Ich möchte erkennen und heraushören können, wenn Du mir durch andere Menschen Botschaften schickst.

Ich möchte versuchen, meine Mitmenschen so zu behandeln, wie ich möchte, dass Du mich behandelst.

Ich möchte so leben, dass ich jederzeit sterben und stolz auf mein Leben sein könnte.

Ich möchte barmherzig sein, andere lieben, für andere da sein, ihnen helfen.

Ich kann mich nicht mit Dir vergleichen, lieber Gott.

Aber diese ganzen positiven Eigenschaften, die Du verkörperst. möchte ich versuchen, unter die Menschen zu bringen.

Sabina Pfeiffer, Wien

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3.3. | „Für alles kommt die Zeit“

Was tun, in diesen Tagen, in denen mindestens in Deutschland noch Lockdown ist und die Abende lang werden. Ich habe in den vergangenen Tagen eine einige alte Schallplatten herausgeholt und abgespielt und bin auf eine Platte mit Marlene Dietrich (19011992) gestoßen. Irre! Wussten Sie, dass sie auch einen religiösen Song 1963 aufgenommen hat. Das Lied heißt: „Für alles kommt die Zeit“ und knüpft an den Predigertext/Kohelet an. Das Arrangement dieses Titels ist für heutige Ohren etwas befremdlich, da immer wieder „glaub“, „glaub“ hereingesungen wird, aber der ausdrucksstarke Text und die unverkennbare Stimme der Dietrich, haben mir den Abend zu etwas Wunderbarem gemacht – ein Text, der in diese Pandemiezeit eindrucksvoll passt. „Für alles Tun auf dieser Welt kommt die Zeit, wenn es dem Himmel so gefällt.“

Das Lied greift dann, wie Koh 3,1-8 die verschiedenen Zeiten auf, in denen Menschen leben und konkretisiert sie in einem christlichen Hintergrund, wenn sie etwa beschreibt: „Die Zeit der Fülle, die Zeit der Not, die Zeit der Sorge ums tägliche Brot, die Zeit zum Speisen, die Zeit zum Fasten, die Zeit zum Schaffen, Zeit zum Rasten.“ Das Lied hat mich in dieser öden Zeit ermuntert und getröstet. Manchmal ist es schön in alten Dingen zu kramen und sie für das Heute erfahrbar zu machen. Danke Marlene Dietrich.

Peter Jansen, Velbert

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4.3. | Grau in Grau

Alles Grau in Grau, jeder Tag gleicht dem anderem. Alles ist grau wie die Asche von Aschermittwoch. Grau sieht trostlos aus, meistens verbindet man mit grau etwas Tristes, Trauriges, Unscheinbares.

Doch es gibt etwas Graues, das mich schon als Kind faszinierte. Es sieht im ersten Moment nach nichts aus, ein dünner grauer Stab aus Draht mit einer grauen Masse dran. Von sich aus kann es auch erst mal nichts. Doch es steckt viel mehr dahinter: Eine Wunderkerze. Im Namen stecken schon Hinweise – die Kerze. Durch Kerzen wird es hell und die Dunkelheit wird verdrängt. Kerzen schenken Wärme durch die Flamme, doch auch die Atmosphäre ist anders als bei einer Neonlampe. Doch es steckt noch mehr in dem Wort Wunderkerze – das Wunder. Wunder sind etwas ganz Besonderes. Wunder lassen uns staunen. An Wunder erinnert man sich. Wunder sind ganz besondere Momente. Ja, unsere unscheinbare, graue, nichts sagende Wunderkerze ist auch besonders. Dieser kleine graue Stab wird unterschätzt. Sobald er Feuer fängt sprühen die Funken in alle Richtungen. Die Wunderkerze glüht und wird warm. Es wird hell und wir staunen.

Jesus ist als Baby in einem Stall geboren. Klein und unscheinbar. Doch in der Beziehung mit dem Vater und dem Heiligen Geist, nach seiner Taufe wurde Jesus auch zu einer Wunderkerze für die Menschen. Insbesondere für die Kinder, Armen, Kranken und Ausgeschlossenen. Seine Funken sprühen überall hin, er macht die Welt für die Menschen hell. Seine Funken waren so hell, dass wir bis heute noch davon erzählen.
In vielem unscheinbaren steckt doch was besonders, auch in uns, wir müssen es nur zum Leuchten bringen.

Alexandra Hein, Köln

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5.3. | Begeisterung

Die diesjährige Karnevalszeit was sehr anders. Nichts war, wie ich es in den letzten Jahren kennen und lieben gelernt habe. Keine Kostüme, keine Sitzung, kein Straßenkarneval … Bei all dem persönlichen Jammern habe ich viele charmante und gute Ideen und Alternativen erleben dürfen. Manches altbekannte wurde passend modifiziert.

Zu den altbekannten Dingen gehörten auch überlebensgroße Leuchtfiguren, die an der Wegstrecke des Rosenmontagszuges stehen, die vor Karneval auf- und anschließend wieder abgebaut werden. Das Festkomitee des Kölner Karnevals hatte an dieser Tradition auch im Pandemie-Jahr festgehalten. In den vergangenen Jahren habe ich diese Figuren lediglich registriert. In diesem Jahr hingegen habe ich mich über jede einzelne gefreut. Wenn auch die fünfte Jahreszeit anders war, ausgefallen ist sie nicht.

Eines habe ich dabei wieder erfahren dürfen: Wenn Menschen für etwas brennen, das aus welchen Gründen auch immer, nicht wie geplant oder gewohnt umgesetzt werden kann, dann finden sie Mittel und Wege für Alternativen!
Und wofür brennen Sie?

Tobias Kanngießer, Köln

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6.3. | Verlierer und Gewinner

Haben Sie schon mal auf einer Feier Ihre Zeit mit Menschen verbracht, wo sie sich irgendwie nicht wohl gefühlt haben, wussten aber nicht, woran es liegen könnte? Und diejenigen, die für Sie interessant gewesen wären, sind nicht gekommen?

Erleben Sie gerne in kulturellen Veranstaltungen talentierte Menschen und Sie rätseln in der Pause, was Sie selbst besonders erscheinen lässt und finden keine zufriedenstellende Antwort darauf?

Kennen Sie das Gefühl, ihr Selbstkonzept gerät ins Wanken und der Ausweg daraus führt nicht gerade Frühlingsgefühlen gleich ins wärmende Sonnenlicht?

Sich abkapseln und in sich verharren, ist ein Weg, der die eigenen Talente leider kaum ans Licht bringt.

Wie wäre es damit: gelassen und geduldig warten und sich selbst nachgehen und sich finden lassen.

In den Erzählungen der Evangelien wird uns erfahrbar gemacht, dass Jesus geradezu die verlorenen Seelen sucht. Er sammelt sie ein und führt sie zum Fest unter Freunden und Seelenverwandten. Und das bis auf die unterste Ebene der selbsterklärten Verlierer, Sünder, Gestrauchelten. Göttliche Verbundenheit zu uns Menschen schafft Zugang zu allem Wesentlichen.

Lassen Sie sich doch einfach von Gott finden. Sie gewinnen fürs Leben dazu.

Felizitas Marx, Düsseldorf

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7.3. | Unsern Tempel reinigen (Joh 2,13-25)

Keiner lässt sie aus! Alle vier Evangelisten erzählen von dem Zwischenfall im Tempel von Jerusalem. Der sonst so liebevolle und hilfsbereite Rabbi aus Nazaret macht den Händlern das Geschäft kaputt, verärgert die Priester und Theologen und bringt bis heute fromme Leute zum Kopfschütteln. Von Gewalttätern und Krawallmachern haben wir doch die Nase voll! Oder?

Von der „Tempelreinigung“ berichten Matthäus, Markus und Lukas kurz vor der Verhaftung Jesu. War seine Aktion vielleicht ein letzter Anlass, um mit diesem Ruhestörer jetzt endlich kurzen Prozess zu machen?

An diesem Sonntag hören wir diese Geschichte allerdings von Johannes. Und der erzählt das schon in seinem zweiten Kapitel, gleich nach der Hochzeit zu Kana – und will damit vermutlich dieses so gegensätzlichen Bilder des Meisters als programmatisch erklären für sein ganzes Wirken.

Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses vierte Evangelium erst zum Ende des ersten Jahrhunderts aufgeschrieben wurde, mindestens 10 – 20 Jahre nach den anderen und lange nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahr 70. Dass der etwa 40 Jahre vor der Katastrophe in dieser Stadt hingerichtete Jesus von Nazaret für seine Freundeskreise trotz allem lebendiger war denn je – das war für seine Freundinnen und Freunde der Grund, begeistert von ihm zu erzählen und aufzuschreiben: Er ist jetzt unser Tempel! In diesem Menschen finden wir den Unvorstellbaren! Der Gott Israels hat ihn aus dem Tod zu sich geholt, nach drei Tagen für sich neu aufgebaut. Und weil wir durch die Taufe todsicher zu ihm gehören, sind auch wir – einzeln und zusammen – jetzt Tempel Gottes! „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Das schrieb auch schon Matthäus auf: Immer wieder neue Erfahrung (Mt.18,20)!

Wer das wirklich glaubt, wird die wunderbare Idee des Meister Eckhart (ca. 1260 – 1328) verstehen. Für diesen Dominikaner aus Thüringen, der auch in Köln studierte, ist die „Tempelreinigung“ jetzt bei uns dran! Jesus will die Händler aus uns austreiben: Wir wollen ja auch immer wieder mir Gott Geschäfte machen: Ich gebe dir etwas, damit du mir gibst, was ich will!

Mal ehrlich: Spekulieren wir mit unseren frommen und gut(gemeint)en Taten, mit Opfern und Gebeten nicht auch auf Bezahlung durch Gott oder sogar nur auf die Anerkennung durch unsere Mitmenschen? Jesus will auch uns entrümpeln und säubern. In uns soll ein Freiraum entstehen für Gott, den liebevollen „Abba“ Jesu. Er will in uns sein, sich uns schenken, unverdient und unbezahlbar. Wir sollen für ihn bedingungslos offen und leer werden.

Was müssten wir 2021 in uns persönlich und in unserer Kirche gemeinsam umstürzen und rauswerfen und freilassen – wie die Tauben aus ihren Käfigen? Was meint er konkret, da er heute wieder zu uns sagt: „Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“?

Gerhard Dane (Pfr. i. R.), Bedburg

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8.3. | Fastenpraxis

Welche Fastenpraxis bevorzugen Sie? Ich habe es tatsächlich mal eine Zeit lang mit Intervallfasten probiert. Dabei lässt man idealerweise eine Mahlzeit aus, um so einen Zeitraum von ca. 16 Stunden ohne feste Nahrung zu sein. In den vielen Ratgebern, die es zu dem Thema gibt, ist zu lesen, dass ein Hungergefühl durch das Trinken von warmem Wasser in den Griff bekommen werden kann. Denn Hunger ist eigentlich erstmal versteckter Durst. Vor allem Heißhunger, also etwas, das mich körperlich wirklich belastet, kann durch das Trinken von Wasser besiegt werden.

Heute lese ich im Psalmvers des Tages: “Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.” (Ps 84, 3) Vielleicht ist mein Hunger nach Leben ja in Wirklichkeit dieser Durst nach Gott? Dem will ich heute mal nachgehen.

Tobias Wiegelmann, Köln

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