18.3. | Ein TÜV für die Sinne
Fasten in einer Zeit, in der wir schon seit einem Jahr verzichten. Auf was soll man denn dann noch in der Fastenzeit verzichten? Auf Süßigkeiten, ja eine Diät tut immer gut. Aber ist das der Sinn der Fastenzeit?
Ich stelle mir die Fastenzeit mehr wie den TÜV beim Auto vor. Viele Menschen machen auch einen Werkstattbesuch mit ihrem Auto vor einer Reise. Funktioniert noch alles? Muss etwas nachgefüllt werden? Sind alle Schrauben fest? Funktionieren die Schweinwerfer? Ist alles verkehrssicher
Vor dem höchsten Fest der Christen müssen wir vielleicht auch mal in eine Werkstatt? Oder ist die Fastenzeit unser TÜV-Termin? Von innen heraus. Wie geht es mir? Wie geht es meinem Umfeld mit mir? Was kann ich meinem Umfeld und mir Gutes tun?
Wie sieht es mit unseren Händen aus? Haben wir sie zu einer Faust geballt? Haben wir andere Menschen abgewehrt? Haben wir der Umwelt was Gutes getan? Habe ich jemanden in den Arm genommen oder lieber die Arme verschränkt?
Unser Fußabdruck? Wo hinterlasse ich Spuren? Schaden diese anderen oder helfen sie anderen als Wegweiser? Zerstöre ich Spuren von anderen oder können andere mit nachfolgen?
Unsere Gedanken, wie oft denken wir schlecht über andere, statt sich selbst in den Blick zu nehmen? Was kommt immer dazwischen, während ich mal versuche abzuschalten? Unser Gehör. Wem hören wir zu und bei wem hören wir weg? Was möchte ich überhaupt hören? Stellen wir manchmal auf Durchzug, um bewusst jemanden zu ignorieren? Habe ich mein Umfeld mal nur durch mein Gehör wahrgenommen? Oder ist es einfach viel zu laut um mich, dass ich mich selbst nicht höre?
Unsere Augen. Wo schauen wir hin? Auf die Fehler der Anderen? Bekommen wir mit was hinter unserem Rücken passiert? Verschließen wir die Augen? Vielleicht sind unsere Augen aber auch erschöpft da sie so viel wahrnehmen müssen? Wohin geht unser Blick, nach unten? Oder schauen wir auch mal hoch? Wie groß ist unser Blickfeld oder tragen wir Scheuklappen?
Unsere Beziehung zu Gott? Hat Gott noch Platz in unserem Alltag oder gibt es so viel Anderes und Wichtigeres zu tun, dass die Beziehung zu Gott hinausfällt oder gar nicht erst hineinpasst. Was müsste ich aus dem Weg räumen? Oder sind die Kontakte verrostet? Habe ich keinen Empfang oder ist die Speicherkarte für neue Impulse voll?
Nutzen wir die Fastenzeit, um uns selbst in den Blick zu nehmen und so die Freude auf das Fest Ostern zu steigern. Wir können nachjustieren oder auch austauschen, wenn uns oder unserem Umfeld etwas schadet. So können wir unser TÜV-Siegel bekommen.
Alexandra Hein, Köln
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